Ergonomische Tastatur

Warum eine ergonomische Tastatur kaufen?

frau mit schmerzenWer sehr häufig und über längere Zeiträume am Computer arbeitet, kann aufgrund der für unseren Körper unnatürlichen Haltung Probleme bekommen. Eine ergonomische Tastatur ist ein effektives Hilfsmittel, um bereits entstandene Beschwerden zu lindern bzw. noch besser diesen bereits von Beginn an vorzubeugen. Verspannungen, Nacken- und Rückenschmerzen und hieraus abgeleitete Folgeerscheinungen wie Müdigkeit und Migräne müssen nicht einfach akzeptiert werden. Hier gilt es von Anfang an gegenzusteuern. Das Ziel ist es, den Arbeitsplatz an die Bedürfnisse des Körpers anzupassen und so für natürlichere Arbeitsabläufe und eine gesunde Körperhaltung zu sorgen. Ihr Körper wird es Ihnen danken!

Was sind die typischen Beschwerden?frau mit rueckenproblem

Für die Medizin sind Schmerzen im Arm-, Schulter und Nackenbereich ein bekanntes Krankheitsbild. Die unterschiedlichen Ausprägungen in Form von Verspannungen, Entzündungen und damit einhergehenden Schmerzen werden unter einem Begriff zusammengefasst: Repetitive Strain Injury (RSI Sydrom), übersetzt „Verletzung durch wiederholte Beanspruchung/Belastung“ (Quelle). Wer nicht näher eingrenzbare Beschwerden:

  • in der Hand (die Finger eingeschlossen)
  • in den Armen
  • im Nacken
  • oder in der Schuler

hat, kann unter einem RSI-Syndrom leiden. Die Ursache ist hierbei immer die Gleiche: sich wiederholende Bewegungsabläufe, wie sie für die Arbeit am Computer typisch sind. Eine Kombination von Schmerzen (z. B. im Handgelenk und im Nacken) ist häufig zu beobachten.

Es gibt heute ein breites Angebot an ergonomischen Tastaturen. Nicht jedes Produkt erfüllt jedoch alle Anforderungen. Manche Produkte sind lediglich V-förmig, machen aber sonst alle Fehler einer klassischen Tastatur. Es ist daher wichtig, bei der Auswahl genau hinzuschauen.

Ergonomische Tastaturen: welches Modell für meine Beschwerden?

ergonomische tastaturDie zentrale Frage lautet: welche ergonomische Tastatur lindert effektiv meine Beschwerden? Die gute Nachricht ist: anders als es bei den ergonomischen Mäusen der Fall ist, gibt es nicht mehrere, grundverschiedene Bauarten in der Gruppe der ergonomischen Tastaturen. Es gibt einfache Kriterien, die für die ergonomische Schreibhilfe unabdingbar sind:

  • V-form: die Tastatur weist in der Mitte eine V-Form auf oder ist leicht gebogen. Alternativ gibt es auch Modelle, die zweigeteilt sind. Die einzelnen Hälften können dann nach Belieben optimal ausgerichtet werden.
  • Flache Bauform, bestmöglich fällt die Tastatur nach hinten hin ab. Das heißt, dass die Vorderseite erhöht ist. Keinesfalls sollte man den immer noch von vielen genutzten, ausklappbaren Füßchen Gebrauch machen, die die Hinterseite aufstellen.
  • Weiche Handballenauflage, die die Handgelenke schont.
  • Leichtgängige Tasten mit geringem Hub. Je weniger die Finger arbeiten müssen, desto besser.
  • Kein oder abnehmbares NUM-Pad. Das Ziffernfeld wird selten, wenn überhaupt, genutzt. Es sorgt aber leider dafür, dass die Maus zu weit vom Körper weg benutzt werden muss. Vorteilhaft ist es nämlich, wenn die Arme möglichst zentral liegen und körpernah ihr Werk verrichten können.

Welche Tastaturen die Kriterien am besten erfüllen, erfahren Sie auf unserer Vergleichsseite mit unseren Top5 der besten ergonomischen Tastaturen.

RSI-Syndrom: Welche Warnsignale gibt es?

Das RSI-Syndrom kann leider jeden, der regelmäßig und langanhaltend am Computer arbeitet, treffen. Unabhängig von der eigentlichen Arbeit (ob Grafiker, Sekretärin, Programmierer oder Ingenieur spielt keine Rolle) sind es die sich stets wiederholenden Bewegungsabläufe: tausende Klicks, mit stets unnatürlich angewinkeltem Handgelenk. Beim Tippen dasselbe Problem: wir halten unsere Hände stundenlang in einer bestimmten Haltung, die unseren Gelenken nicht gefällt.

Ein erstes Symptom eines aufkeimenden RSI-Syndroms kann ein einfaches Kribbeln in den Fingerspitzen sein. Dies tritt bei einer sich verschlechternden Blutzirkulation auf. Unterschwellige, noch nicht dominant auftretende Schmerzen bspw. im Handgelenk sind Anzeichen für eine sich anbahnende Entzündung. Ebenfalls typisch sind leichte Verspannungen in Nacken und Schulter.

Unabhängig davon, ob sich bereits leichte Beschwerden entwickelt haben oder nicht, sind vorbeugende Maßnahmen ratsam.

Welche vorbeugenden Maßnahmen bzw. Behandlungen gibt es gegen ein RSI-Syndrom?

Computerarbeiten im Büro sind in vielen unterschiedlichen Bereichen schlecht für unseren Bewegungsapparat und können hierdurch ein RSI-Syndrom begünstigen. Nachfolgende Tipps helfen, diesen schlechten Gewohnheiten zu begegnen und das uns anvertraute Werkzeug (Tisch, Stuhl, Tastatur, Maus, usw.) durch ergonomische Helfer zu ersetzen:

  • gesunde Sitzhaltung
    • Drehstuhl mit Armlehne
    • Höhenverhältnis Stuhl zu Tisch muss stimmen
  • ergonomischer Arbeitsplatz
    • ergonomische Maus
    • verwenden Sie im Tagesverlauf unterschiedliche Mausmodelle (Rollstangenmaus, vertikale Maus, Trackball) und sorgen sie so für Abwechslung bei der täglichen Arbeit
    • ergonomische Tastatur, bspw. in V-Form
    • höhenverstellbarer Tisch: stehend arbeiten ist gesund für unseren Rücken
  • (Sitz-)Pausen: machen Sie einen Rundgang, gehen Sie zum Kollegen statt ihn anzurufen, organisieren sie ein Meeting im Stil von „Walk & Talk“ und drehen Sie eine Runde um den Block
  • Bewegung und Abwechslung in der Körperhaltung
  • weiche, gepolsterte Arm-/Handgelenksunterlagen

Regelmäßig Sport ist ebenfalls ein wichtiger Beitrag zu einem gesunden Körper. Starke Muskeln schützen uns nachhaltig vor Verletzungen und Ermüdungserscheinungen.

Warum verursachen handelsübliche Tastaturen schmerzen?

Wir alle kennen rechteckige, kantige Tastaturen. Die Tasten sind in Reihen angeordnet und gleichmäßig verteilt. Für die bessere Erreichbarkeit aller Buchstaben und Zeichen ist die Tastatur außerdem nach hinten hin erhöht. All das kommt jedoch nicht unserem Bewegungsapparat entgegen. Wir sind – ohne dass wir es bemerken (bis die Schmerzen kommen) – dazu gezwungen, mit unseren Händen und Armen eine unnatürliche Haltung einzunehmen, die auf Dauer zu Ermüdungserscheinungen führen.ergonomische tastatur

  • Unsere Handgelenke knicken nach rechts oder links ein.  Hier hilft eine V-geformte oder eine in der Mitte geteilte Tastatur.
  • Unsere Handgelenke knicken nach oben ein. Handballenauflagen sorgen für Abhilfe. Auf die ausklappbaren Füßchen der Tastatur sollten wir verzichten und so dafür sorgen, dass die Tastatur nach hinten abfällt.
  • Eine sehr breite Armhaltung verhindern wir, indem wir die Tastatur weiter von uns wegschieben. Sofern Sie nicht oft mit dem Nummernfeld arbeiten: kaufen Sie eine Tastatur ohne NUM-Pad und haben Sie so die Maus näher an der Tastatur.

Die Anschaffung der richtigen ergonomischen Tastatur ist ein Baustein von vielen, um einem RSI-Syndrom zu begegnen. Er ist aber ein wichtiger Baustein. Geben Sie zu Anfang verschiedenen Modellen eine Chance und probieren Sie unterschiedliche Modelle oder Hersteller aus. Auch ist es wichtig, je nach Modell, mit 1-2 Tagen Eingewöhnungszeit zu rechnen. Auch wenn es sich ungewohnt anfühlt, nach wenigen Stunden werden Sie gar nicht mehr merken, dass sie (nur als Beispiel) mit einer zweigeteilten, V-förmigen Tastatur tippen. Und wenn Sie eine Tastatur gefunden haben, rechnen Sie nicht mit einem Wunder über Nacht. Geben Sie ihrer neuen Tastatur einige Wochen und vernachlässigen Sie nicht die anderen Tipps wie stehendes Arbeiten, regelmäßige Bewegung, usw.

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Technisches Einmaleins: Rubberdome vs. mechanische Tastatur

Flache TastaturIn diesem Artikel wollen wir eintauchen in die technischen Feinheiten einer Tastatur. Die wenigsten wissen wirklich, was sich unter den einzelnen Tasten befindet, wie ein Signal ausgelöst wird und welche Produkteigenschaften sich daraus ergeben. Die Bandbreite an unterschiedlichen Techniken ist heute selbstverständlich unglaublich groß. Wir wollen versuchen, die Basics zu vermitteln und die wichtigsten Fragestellungen auszuräumen. Folgt uns auf dieser kleinen Rundreise der Tastaturtechnik!

Grundsätzlich: wie funktioniert eine Tastatur?

Eine Tastatur ist eine Schnittstelle zwischen einem Menschen und einer Maschine. Der Informationsweg geht größtenteils in eine Richtung, daher spricht man auch von einem Eingabegerät. Wir wollen also Text,  Ziffern und Symbole an bspw. einen Computer weitergeben. Hierfür liegt uns ein Brett mit Tasten vor, in Form und Funktion abgeleitet von den Schreibmaschinen.

Weitergabe von elektrischen Signalen

Wird eine Taste gedrückt, gibt sie ein elektrisches Signal weiter. Bereits hier gibt es interessante Feinheiten: viele Tastaturen haben eine Leitermatrix. Das klingt erst einmal kompliziert, was ist damit gemeint? Es gibt hier elektrische Leiterbahnen, die alle Tasten jeweils in einer Reihe verbinden. Das gleiche in senkrechter Richtung. Wir können die erste Reihe „A“, die zweite „B“, usw. nennen und die erste Spalte „1“, die zweite „2“, usw. Beim Drücken der Taste oben links wird dann der elektrische Kreis geschlossen und der Computer bekommt also Antwort: „A1“ wird gedrückt. Die Taste rechts daneben ist „B1“ und die Taste unter „B1“ heißt „B2“. Klingt genial einfach, hat aber auch einen Nachteil: werden mehrere Tasten gleichzeitig gedrückt, kann es dazu führen, dass nicht mehr alle Tasten eindeutig erkannt werden können. Werden „A1“, „B1“ und „A2“ gleichzeitig gedrückt, kommt Strom aus den Leiterbahnen A, B, 1 und 2. Mit anderen Worten: könnte nicht auch „A2“ gerade gedrückt werden? Hier gibt es für den Computer keine Möglichkeit, dies auszuschließen und es kann zu einer fehlerhaften Eingabe kommen. Diesem Problem kann man auf unterschiedliche Weise begegnen: einerseits werden häufige Tastenkombinationen entsprechend verdrahtet, dass sie eindeutig sind. Andererseits wird die Anzahl an maximal erkennbaren Tasten (in der Fachsprache: Key-Rollover) beschränkt: ein typischer Wert günstiger Tastaturen ist ein Rollover von 2. Maximal zwei Tasten können gleichzeitig gedrückt werden.

Leiterplatte in einer Tastatur

Leitermatrix mit spezieller Verdrahtung, um fehlerhafte Eingaben zu vermeiden

Hinsichtlich dem Sensor, der einen elektrischen Kreis schließt bzw. ein Signal erzeugt, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt einfache elektrische Schalter, kapazitive Taster, Piezo-Schalter, usw.

Die Mechanik einer Tastatur

Den Markt beherrschen mechanische Tastaturen und Rubberdome-Tastaturen.

 ProContra
mechanische Tastatur
  • Lebensdauer

  • konstant gutes Feedback

  • kann repariert werden

  • mehrere Tasten gleichzeitig drücken möglich

  • Höherer Preis

  • relativ hohe Bauform

  • relativ hohe Lautstärke
Rubberdome-Tastatur
  • Günstig

  • Sehr leise

  • Sehr dünne Bauformen möglich
  • Material altert, Tasteneigenschaften ändern sich mit der Zeit

  • Max. 2 Tasten gleichzeitig

Mechanische Tastaturen

Mechanische Taste mit Feder

Beispiel einer mechanischen Taste

Eine mechanische Tastaturen funktioniert als Zusammenspiel aus einer Führung und einer Gegenkraft (meist in Form einer Feder). Die Führung können ineinander verschachtelte Gehäuseteile sein,die sich teleskopartig ein- und ausfahren. Es können scherenartige Elemente sein. Die Bandbreite hier ist sehr groß. Federn sorgen i.d.R. dafür, dass eine gedrückte Taste beim Loslassen wieder in den Ausgangszustand Demontierte Tastezurückgehen.

Allen mechanischen Systemen ist gemein, dass sie über viele Jahre zuverlässig funktionieren und sich die Charakteristik des Tastendrucks nicht ändert. Sie sind oftmals eher etwas höher im Aufbau aufgrund des langen Hubs und die mechanischen Teile sorgen für eine Geräuschkulisse. Das taktile Feedback ist sehr gut, es gibt ein klar definiertes „Klick“, das dem Anwender mitteilt, wenn eine Taste erfolgreich gedrückt wurde.

Nachteilig ist der oft höhere Anschaffungspreis. Dieser kann sich jedoch lohnen, dass mechanische Tastaturen zu den langlebigsten auf dem Markt gehören.

Rubberdome-Technik

Während mechanische Tastaturen mit Federn und einer Führungsmechanismus arbeiten, übernimmen bei den Rubberdome-Tastaturen kleine Gummiglocken diese Aufgabe. Sie sind Führung und Feder in einem. Wie leicht vorstellbar ist, dämpft Gummi den Tastendruck und es lässt sich erstaunlich leise damit tippen. Darüber hinaus ist kein langer Hub notwendig, sodass sehr flache Tastaturen mit dieser Bauform realisierbar sind.

Nachteilig ist das Alterungsverhalten aller Kunststoffe: mit der Zeit verändern sich die mechanischen Eigenschaften des Gummi und damit ändert sich auch das Tippverhalten vom Rubberdome-Eingabegeräten. Es ist also mit einer begrenzten Lebensdauer von einige Jahren zu rechnen. Dafür bekommt man diese Tastaturen zu einem deutlich günstigeren Preis.

Mischform: Rubberdome-Tastatur mit Scissor-Technik

Mechanische Taste mit Scherenmechanik

Scherenmechanismus stabilisiert den Hub. Schwarz zu sehen die Gummiglocke.

Ein Zwitter der beiden voran erklärten Bauformen sind Rubberdome-Tastaturen, die zusätzlich zu den Gummiglocken kleine scherenartige Führungen unter den Tasten verbaut haben. Das sorgt für eine erhöhte Stabilität bei geringem Hub und verlängert zusätzlich die Lebensdauer des Gummis dank einer gleichmäßigeren Abnutzung. Ein Nachteil ist, dass bereits kleine Krümmel die Taste blockieren können.