Gaming-Tastatur

Gaming-Tastatur: wenn das Beste gerade gut genug ist!

Im Büro mag es das graue, mitgelieferte Standardmodell tun. Gaming jedoch stellt ganz andere Anforderungen, sowohl hinsichtlich der Funktion als auch der Optik! Wer mit 400 APM (Actions per Minute) auf die Tastatur einhackt, will, dass auch wirklich alle Kommandos ankommen. Denn der eine Tastendruck, den ein Billigmodell eventuell verschluckt, kann spielentscheidend sein. Die Lösung sind speziell für das Zocken entwickelte Gaming-Tastaturen!

Wir helfen dir und bringen etwas mehr Ordnung in das Tastaturen-Dickicht. Die Auswahl ist wahrlich nicht klein und man verliert sehr schnell den Überblick. Worauf kommt es wirklich an, was macht ein gutes Gaming-Keyboard aus? Wir erklären, welche Features wirklich einen Unterschied machen und entlarven Marketing-Geschwätz. Finde das für dich passende Modell mit garantiert lang andauerndes Spielfreude.

Die Basisanforderungen und Gimmicks moderner Gaming-Tastaturen

Worauf kommt es also bei einer Gaming-Tastatur an, was unterscheidet sich von den normalen Eingabegeräten? Und welche Produkteigenschaften sind für die Kaufentscheidung wirklich wichtig? Aufgrund der immens breiten Produktvielfalt haben sich die Hersteller viel einfallen lassen, um aus der Masse hervorzustechen. Worauf kommt es also wirklich an?

1. Die Pflicht: das muss ein gutes Produkt mitbringen

  • Verarbeitung: wir haben es oben bereits angesprochen, Profis hauen bis zu mehrere hundert Mal pro Minute auf ihre Tasten ein. Diese hohe mechanische Beanspruchung muss eine Gaming-Tastatur wegstecken können. An einem schlechten Tag können die Anschläge da gerne auch mal härter sein, den Frust bekommt da nicht selten die Tastatur ab. Gut verarbeitete mechanische Tasten (im Gegensatz zu Membran-Technik) sind hier das Mittel der Wahl. Mechanische Tasten sind darüberhinaus auch im Ansprechverhalten exakter.
  • Haptik: das Ansprechverhalten der Tasten ist von entscheidender Bedeutung. Gefordert wird ein geringer, aber doch bestimmter Tastendruck. Nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Kraft soll erforderlich sein. Außerdem soll dem Gamer ein haptisches Feedback gegeben werden: ein definierter Druckpunkt sorgt für Orientierung. Zu guter Letzt ist der Hub, also der zurückgelegte Weg, wichtig. Bei Laptop-Tastaturen ist dieser für gewöhnlich zu kurz. Er darf aber auch nicht zu lang sein, denn sonst geht wertvolle Zeit verloren.
  • Programmierfähigkeit: Gaming und Customizing gehen Hand in Hand. Jedes Spiel hat seine ganz eigenen Abläufe und so ergibt sich ein individueller Bedarf nach speziellen Tastenkombinationen und Tastenbelegungen. Das muss der Hersteller über seine Software unterstützen.
  • Less is more: im hektischen Spielgeschehen können allzu viele Zusatztasten und bunte Tastaturdisplays ablenken und nachteilig sein. Ein gutes Gaming-Keyboard konzentriert sich auf seine Stärken und stellt die Erfordernisse des Gamers in den Mittelpunkt.

2. Die Kür: zusätzliche Funktionen, die einen Unterschied machen können

  • Interner Speicher: gerade Gamer lieben das Customizing, also das Belegen und Ändern von Tasten und Tastenkombinationen. Auch spezielle Makros sind so programmierbar, die spezifische Handlungsabläufe im Spiel vollziehen. Da ist ein interner Speicher von Vorteil, sofern man öfters den Gaming-PC wechselt.
  • Beleuchtetes Tastenfeld: es ist fast schon unmöglich, eine Gaming-Tastatur ohne Hintergrundbeleuchtung zu finden. Selbst die günstigen Modelle kommen heute mit ausgefeilter, individuell anpassbarer RGB-Technik daher. Der klassische Gamer spiel im Dunkeln, insofern fast schon ein Must-Have. Fast.
  • Zusatzanschlüsse: less is more haven wir bereits oben gefordert, und das gilt nicht zuletzt für Kabel. Tastaturen mit USB-Hub oder Audio-Ein- und Ausgängen für das Headset können signifikant zu einem aufgeräumten Schreibtisch beitragen.
  • Handballenauflage: stundenlanges Spielen soll Spaß machen und daher schmerzfrei sein. Eine weiche Polsterung für die Handgelenke kann hier wahre Wunder wirken. Sofern eine Tastatur dies nicht von Haus aus bietet, kann man jedoch einfach und günstig nachrüsten.
  • Leise Tasten: es gibt mechanische Tasten mit dämpfenden Membranen. Diese sorgen dafür, dass laute Klickgeräusche verschluckt werden.

3. Wovon wir eher abraten

  • (Beleuchtete) Displays: einige hochpreisige Gaming-Keyboards kommen mit kleinen Bildschirmen ums Eck. Hier lassen sich Einstellungen und Makros auswählen und so in Windeseile Änderungen vornehmen. Wir zweifeln den Nutzen solcher Displays an und glauben, dass der Preis hier nicht das Mehr an Funktion rechtfertigt. Darüber hinaus kann ein solches Modell schnell unübersichtlich wirken und in entscheidenden Situationen geht der Überblick verloren.
  • Membran-Tasten: wer Langlebigkeit sucht und ein exaktes Ansprechverhalten fordert (und das sollten alle Gamer!), der sollte einen Bogen um Membran-Tasten machen. Es gibt sie immer noch und das sogar in teureren Modellen. Eine gute Gaming-Tastatur hat jedoch mechanische Tasten.

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Technisches Einmaleins: Rubberdome vs. mechanische Tastatur

Flache TastaturIn diesem Artikel wollen wir eintauchen in die technischen Feinheiten einer Tastatur. Die wenigsten wissen wirklich, was sich unter den einzelnen Tasten befindet, wie ein Signal ausgelöst wird und welche Produkteigenschaften sich daraus ergeben. Die Bandbreite an unterschiedlichen Techniken ist heute selbstverständlich unglaublich groß. Wir wollen versuchen, die Basics zu vermitteln und die wichtigsten Fragestellungen auszuräumen. Folgt uns auf dieser kleinen Rundreise der Tastaturtechnik!

Grundsätzlich: wie funktioniert eine Tastatur?

Eine Tastatur ist eine Schnittstelle zwischen einem Menschen und einer Maschine. Der Informationsweg geht größtenteils in eine Richtung, daher spricht man auch von einem Eingabegerät. Wir wollen also Text,  Ziffern und Symbole an bspw. einen Computer weitergeben. Hierfür liegt uns ein Brett mit Tasten vor, in Form und Funktion abgeleitet von den Schreibmaschinen.

Weitergabe von elektrischen Signalen

Wird eine Taste gedrückt, gibt sie ein elektrisches Signal weiter. Bereits hier gibt es interessante Feinheiten: viele Tastaturen haben eine Leitermatrix. Das klingt erst einmal kompliziert, was ist damit gemeint? Es gibt hier elektrische Leiterbahnen, die alle Tasten jeweils in einer Reihe verbinden. Das gleiche in senkrechter Richtung. Wir können die erste Reihe „A“, die zweite „B“, usw. nennen und die erste Spalte „1“, die zweite „2“, usw. Beim Drücken der Taste oben links wird dann der elektrische Kreis geschlossen und der Computer bekommt also Antwort: „A1“ wird gedrückt. Die Taste rechts daneben ist „B1“ und die Taste unter „B1“ heißt „B2“. Klingt genial einfach, hat aber auch einen Nachteil: werden mehrere Tasten gleichzeitig gedrückt, kann es dazu führen, dass nicht mehr alle Tasten eindeutig erkannt werden können. Werden „A1“, „B1“ und „A2“ gleichzeitig gedrückt, kommt Strom aus den Leiterbahnen A, B, 1 und 2. Mit anderen Worten: könnte nicht auch „A2“ gerade gedrückt werden? Hier gibt es für den Computer keine Möglichkeit, dies auszuschließen und es kann zu einer fehlerhaften Eingabe kommen. Diesem Problem kann man auf unterschiedliche Weise begegnen: einerseits werden häufige Tastenkombinationen entsprechend verdrahtet, dass sie eindeutig sind. Andererseits wird die Anzahl an maximal erkennbaren Tasten (in der Fachsprache: Key-Rollover) beschränkt: ein typischer Wert günstiger Tastaturen ist ein Rollover von 2. Maximal zwei Tasten können gleichzeitig gedrückt werden.

Leiterplatte in einer Tastatur

Leitermatrix mit spezieller Verdrahtung, um fehlerhafte Eingaben zu vermeiden

Hinsichtlich dem Sensor, der einen elektrischen Kreis schließt bzw. ein Signal erzeugt, sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt einfache elektrische Schalter, kapazitive Taster, Piezo-Schalter, usw.

Die Mechanik einer Tastatur

Den Markt beherrschen mechanische Tastaturen und Rubberdome-Tastaturen.

 ProContra
mechanische Tastatur
  • Lebensdauer

  • konstant gutes Feedback

  • kann repariert werden

  • mehrere Tasten gleichzeitig drücken möglich

  • Höherer Preis

  • relativ hohe Bauform

  • relativ hohe Lautstärke
Rubberdome-Tastatur
  • Günstig

  • Sehr leise

  • Sehr dünne Bauformen möglich
  • Material altert, Tasteneigenschaften ändern sich mit der Zeit

  • Max. 2 Tasten gleichzeitig

Mechanische Tastaturen

Mechanische Taste mit Feder

Beispiel einer mechanischen Taste

Eine mechanische Tastaturen funktioniert als Zusammenspiel aus einer Führung und einer Gegenkraft (meist in Form einer Feder). Die Führung können ineinander verschachtelte Gehäuseteile sein,die sich teleskopartig ein- und ausfahren. Es können scherenartige Elemente sein. Die Bandbreite hier ist sehr groß. Federn sorgen i.d.R. dafür, dass eine gedrückte Taste beim Loslassen wieder in den Ausgangszustand Demontierte Tastezurückgehen.

Allen mechanischen Systemen ist gemein, dass sie über viele Jahre zuverlässig funktionieren und sich die Charakteristik des Tastendrucks nicht ändert. Sie sind oftmals eher etwas höher im Aufbau aufgrund des langen Hubs und die mechanischen Teile sorgen für eine Geräuschkulisse. Das taktile Feedback ist sehr gut, es gibt ein klar definiertes „Klick“, das dem Anwender mitteilt, wenn eine Taste erfolgreich gedrückt wurde.

Nachteilig ist der oft höhere Anschaffungspreis. Dieser kann sich jedoch lohnen, dass mechanische Tastaturen zu den langlebigsten auf dem Markt gehören.

Rubberdome-Technik

Während mechanische Tastaturen mit Federn und einer Führungsmechanismus arbeiten, übernimmen bei den Rubberdome-Tastaturen kleine Gummiglocken diese Aufgabe. Sie sind Führung und Feder in einem. Wie leicht vorstellbar ist, dämpft Gummi den Tastendruck und es lässt sich erstaunlich leise damit tippen. Darüber hinaus ist kein langer Hub notwendig, sodass sehr flache Tastaturen mit dieser Bauform realisierbar sind.

Nachteilig ist das Alterungsverhalten aller Kunststoffe: mit der Zeit verändern sich die mechanischen Eigenschaften des Gummi und damit ändert sich auch das Tippverhalten vom Rubberdome-Eingabegeräten. Es ist also mit einer begrenzten Lebensdauer von einige Jahren zu rechnen. Dafür bekommt man diese Tastaturen zu einem deutlich günstigeren Preis.

Mischform: Rubberdome-Tastatur mit Scissor-Technik

Mechanische Taste mit Scherenmechanik

Scherenmechanismus stabilisiert den Hub. Schwarz zu sehen die Gummiglocke.

Ein Zwitter der beiden voran erklärten Bauformen sind Rubberdome-Tastaturen, die zusätzlich zu den Gummiglocken kleine scherenartige Führungen unter den Tasten verbaut haben. Das sorgt für eine erhöhte Stabilität bei geringem Hub und verlängert zusätzlich die Lebensdauer des Gummis dank einer gleichmäßigeren Abnutzung. Ein Nachteil ist, dass bereits kleine Krümmel die Taste blockieren können.